Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von einer Infertilität bzw. Unfruchtbarkeit, wenn die Partnerin keine offensichtlichen organischen Störungen hat und trotzdem innerhalb eines Jahres bei regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt. Wenn beim Mann keine weiteren gesundheitlichen Probleme vorliegen (z.B.: Hodentumorerkrankung, vorherige Chemotherapie) sollten sich nach einem Jahr ohne Eintritt der Schwangerschaft beide Partner ärztlich untersuchen lassen.
Die Ursache für das Ausbleiben der Schwangerschaft können sowohl bei der Partnerin als auch beim Partner liegen. Bei vielen Paaren weisen sogar beide Partner eine eingeschränkte Fruchtbarkeit vor. Beim Ausbleiben der Schwangerschaft ist die erste Anlaufstelle für die Partnerin der Gynäkologe/-in und zu einem späteren Zeitpunkt ein Kinderwunschzentrum.
Beim Mann gibt es eine Vielzahl von potenziellen Ursachen für die Unfruchtbarkeit. Für eine erfolgreiche Befruchtung der Eizelle müssen neben der Produktion der Spermien im Hoden und dem Transport der Spermien durch den Samenleiter auch die Erektion und Ejakulation einwandfrei ablaufen.
Die Ursachen für eine gestörte Spermienproduktion können schon während der Kindheit auftreten. Einer der häufigsten Gründe ist zum Beispiel der sogenannte Hodenhochstand. Hierbei sind die Hoden während der körperlichen Entwicklung nicht in den Hodensack herab gewandert und sind stattdessen im Bauchraum oder den Leisten verblieben. Dies kann die Spermienreifung dauerhaft schädigen. Heutzutage wird deshalb bei der kinderärztlichen Vorsorge sehr genau auf die richtige Wanderung der Hoden geachtet. So kann man schon frühzeitig eine passende Therapie durchführen und eine dauerhafte Schädigung der Spermienbildung verhindern. Die Therapie beinhaltet in der Regel eine Hormonbehandlung. Zudem wird oft noch eine operative Lagekorrektur vorgenommen.
Bei erwachsenen Männern bildet sich manchmal direkt am Hoden eine Krampfader (Varikozele). Oftmals handelt es sich hierbei um den linken Hoden. Falls die Varikozele die Produktion der Spermien einschränkt oder anfängt zu schmerzen, sollte sie operativ entfernt werden. Hierbei kann man jedoch leider nicht eine vollständige Wiederherstellung der Spermienqualität erwarten. Ob sich die Operation tatsächlich lohnt, muss der behandelnde Facharzt entscheiden.